Freitag, 7. Februar 2025

St. Georg´s / Grenada


Liegezeit: 8:00 bis 13:30


Wetter: Sonne mit ein paar Wolken und geringer Regenwahrscheinlichkeit; Temperaturen bis zu 27°C



In den frühen Morgenstunden nähern wir uns dem Hafen von St´Georg`s auf der Gewürzinsel Grenada. Trotz anderslautender Wettervorhersage ist es heute stark bewölkt und regnerisch. Pünktlich um 08:00 wird auf Reede vor St. George´s der Anker geworfen. Seit dem gestrigen Verlassen der Chatham Bay auf Union Island hat die SEA CLOUD SPIRIT etwa 42 Seemeilen bzw. 78 Kilometer zurückgelegt.

Die Tage ohne jegliche größere Schiffsbegegnungen und des individuellen Erkundens von Land & Leute sind heute vorbei. Durch den warmen Nieselregen erkennen wir an der Pier des Cruise Terminals von St. George´s zwei Kreuzfahrtschiffe. Zum einen liegt dort die AMBITION (Baujahr 1999; ex MISTRAL, ex GRAND MISTRAL, ex COSTA neoROMANTICA, ex AIDAmira; IMO 9172777) des britischen Veranstalters Ambassador Cruise Line. Das Schiff ist 216 Meter lang, 28,8 Meter breit und hat dabei eine Vermessung von 48.123 BRZ. In 680 Kabinen können bis zu etwa 1.200 Passagiere beherbergt werden, die von knapp 500 Besatzungsmitgliedern umsorgt werden. Das Schiff gehörte von 2019 bis 2022 zur Flotte der Rostocker AIDA Cruises. Aufgrund der seinerzeit herrschenden COVID-19-Pandemie war dem Produkt allerdings kein Erfolg gegönnt.

Neben der AMBITION liegt außerdem auch noch die MSC VIRTUOSA (Baujahr 2021; IMO 9803625) von MSC Cruises. Sie ist 331,43 Meter lang, 32,0 Meter breit und hat eine Vermessung von 181.541 BRZ. Sie kann in 2.440 Kabinen bei einer klassischen Doppelbelegung bis zu 4.880 (mit der Belegung von 3. und 4. ausklappbaren Betten in einigen Kabinen sogar noch deutlich mehr) Passagiere beherbergen, die von bis zu 1.700 Besatzungsmitgliedern umsorgt werden.


Die Stimmung der Passagiere ist bedrückt und wir befürchten für heute keinen allzu schönen Landgang. Das Wetter ist schlecht und bis zu circa 6.100 Kreuzfahrtgäste belagern das kleine Städtchen und Eiland. Doch es kommt zunächst noch ein wenig schlimmer …

 

Wir nehmen das erste Tenderboot an Land. Geplant ist, dass wir an dem Anleger des Kreuzfahrtterminals festmachen. Doch dort angekommen ist die Dünung so groß, dass ein sicheres Aussteigen aus den Tenderbooten aufgrund der großen Bewegungen nicht möglich ist. Zunächst wird vor Ort einige Minuten lang auf eine Beruhigung der See gewartet. Leider erfolglos. Dann fällt die Entscheidung einen anderen Anleger nahe der alten Kreuzfahrtpier auf der anderen Seite des Fort George anzufahren. Dort gelingt schließlich die Anlandung. Nach circa einer Stunde teils sehr stark bewegtem Aufenthalt im Tenderboot sind die Gäste froh endlich festen Boden unter den Füßen zu haben und verspätet die Ausflüge beginnen zu können.

Sea Cloud Cruises bietet heute zwei organisierte Landausflüge an. Einer davon ist die „Wanderung zum Grünen Morne Gazo“, welcher allerdings aufgrund mangelnder Nachfrage abgesagt werden muss.


Wir begleiten daher den etwa 3-stündigen Ausflug „Auf den Spuren der Gewürze“. Vom Hafen aus fahren wir mit dem Kleinbus zunächst zum Fort Frederick, welches oberhalb von St. George´s auf einer Bergkuppe thront. Von hier oben aus bietet sich ein -auch bei diesem ungünstigen Wetterverhältnissen- schöner Blick über die Stadt und den Hafen mit den drei Kreuzfahrtschiffen.

Fort Frederick


Das Fort war ein wesentlicher Bestandteil des Kampfes zwischen den Franzosen und Briten um die Kontrolle über die Insel Grenada, obwohl von hier aus nie ein Kanonenschuss abgefeuert wurde.

 

Nachdem die Franzosen 1779 Grenada zurückerobert hatten, wurde ihnen klar, wie schwierig ihr Angriff auf Hospital Hill gewesen wäre, wenn es im Osten der Stadt Festungen gegeben hätte. Der Gesetzgeber erwarb schnell Morne Latoniere, das 86 Hektar große Anwesen von Hon. William Lucas und begannen mit dem Bau einer Reihe von Forts, nämlich Matthew, Frederick, Lucas, Adolphus und Mourne Cardigan. Das Gebiet wurde Richmond Hill genannt, was „starker Hügel“ bedeutet.


Der Bau von Fort Frederick wurde 1779 von den Franzosen begonnen und 1783 von den Engländern fertiggestellt. Es liegt 244 Meter über dem Meeresspiegel. Auf der Insel wurde Fort Frederick als eines der „nach hinten gerichteten Forts“ bezeichnet. Aus Angst vor einem ähnlichen Angriff, bei dem Fort George von höher gelegenen Gebieten dominiert würde, wurden die meisten Geschütze landeinwärts gegen Hügel wie Morne Gillette, Mt. Parnassus, Mt. Helen und Mt. Maitland ausgerichtet.

 

Fort Frederick besteht aus 4 Ebenen: Die obere Ebene wird als Waffenlager bezeichnet und beherbergt ein Pulvermagazin, die zweite Ebene enthält Wasserzisternen, Schutzkammern und Geschützbatterien und die dritte Ebene besteht aus einem interessanten Tunnelnetz, das für Proviantlager gebaut wurde.

 

Während der Grenada-Revolution 1979 diente Fort Frederick als Hauptquartier der motorisierten Division der damaligen Volksrevolutionären Armee (PRA). Das von Maurice Bishop geleitete Zentralkomitee hielt in der späteren Revolutionsperiode des Jahres 1983 Sitzungen auf diesem Fort ab. Am 19. Oktober 1983, während ein Treffen auf Fort Frederick stattfand, gab der Chef der PRA, Oberstleutnant Ewart Layne, den Befehl zur militärischen Rückeroberung von Fort George. Premierminister Maurice und andere Kabinettsmitglieder wurden getötet, was am 25. Oktober 1983 zur US-Intervention (Operation Urgent Fury) führte.

Laura Herb & Spice Garden


Grenada ist weltweit auch unter dem Namen „Insel der Gewürze“ bekannt. Dieses reiche Erbe zeigt sich in der Vielfalt und Pracht, die in „Laura's Kräuter- und Gewürzgarten“ zur Schau gestellt werden. Dieser gepflegte Garten liegt in der Nähe von Perdmontemps in St. David und ist diversen Gewürzen, Kräutern und Bäumen gewidmet. Unser Guide führt uns auf einem mit Muskatnussschalen „gepflasterten“ Weg durch die gepflegte Anlage mit ihren mit Muscheln eingefassten Beeten und stellt diverse Kräuter, Gewürze und Früchte in ihrer ursprünglichen natürlichen Form vor. Es ist ein Erlebnis für alle Sinne, bei dem die Ausflugsteilnehmer die wunderbaren Düfte der Kräuter, Gewürze und Früchte (darunter unter anderem Zimt, Ingwer, Piment, Muskatnuss, Vanille, Kakao, Kaffee, etc.) sehen, riechen und schmecken können. Der Rundgang endet in einem kleinen Shop auf dem Gelände, in welchem die Ausflugsteilnehmer schließlich noch eine Auswahl von Kräutern und Gewürzen, die in dem Garten geerntet wurden, für daheim käuflich erwerben können. In dem Shop entdecken wir noch ein Relikt aus Zeiten der vergangenen COVID-19-Pandemie – typisch karibischer Humor. Man hat immer die Wahl ...!

Der letzte Stopp des heutigen Ausfluges ist am „Radisson Grenada Beach Resort“. Geplant war eigentlich, dass hier ein längerer Stopp eingelegt wird, damit die Gäste den Strand und den Pool für einen ausgiebigen Badeaufenthalt nutzen können. Aufgrund des recht unbeständigen regnerischen Wetters und des verspäteten Beginns des Ausfluges wird der Stopp aber auf gut 30min verkürzt. Immerhin ausreichend Zeit, um sich an der Poolbar einen Cocktail zu holen und auf der Terrasse am feinsandigen Strand dennoch die Augenblicke zu genießen. Der köstliche (und sehr, sehr gut gemischte!) Rum-Punch lockert die Stimmung aller Ausflugsteilnehmer unter der Begleitung von Prof. Dr. Bert Hoffmann erheblich auf. Und so neigt sich dann ein doch noch schöner Landausflug versöhnlich dem Ende entgegen und es geht zurück zum Anleger.

Um 13:00 fährt das letzte Tenderboot vom Anleger zurück zum Schiff. Kurze Zeit später lichtet die SEA CLOUD SPIRIT den Anker und nimmt Kurs auf Kralendijk auf der niederländischen Antilleninsel Bonaire. Circa 399 Seemeilen bzw. 739 Kilometer liegen bis zu unserer Ankunft übermorgen vor uns. Aufgrund sehr günstiger Winde (wir haben auf der gesamten westwärts führenden Strecke nahezu konstant starken Rückenwind aus Richtung Osten) werden wir die gesamte Strecke unter vollen Segeln zurücklegen. Wie wir später erfahren, hat die SEA CLOUD SPIRIT dabei nahezu durchgängig die baulich bedingte Höchstgeschwindigkeit erreicht.

Der Nachmittag steht erneut ganz im Zeichen des Segelns und der Lektorate. Um 14:30 lädt Prof. Dr. Wilfried Zeisler die Gäste zum englischsprachigen Vortrag „Majorie Merriweather Post, original owner of Sea Cloud, and her Collections at Hillwood“ in die Lounge. Im direkten Anschluss hält hier Prof. Dr. Bert Hoffmann den deutschsprachigen Vortrag „Überleben im 21. Jahrhundert: Kleine Inseln in der Weltwirtschaft“. Nach der täglichen Tea Time folgt um 17:00 schließlich noch auf dem Lido Deck eine Verkostung spanischer Rotweine mit dem Sommelier Nils Lackner, welche das Motto „Viva Espana“ trägt.

Unter vollen Segeln geht´s in die Dunkelheit und durch die Nacht - Kurs West


Das heutige Abendessen wird dann ab 19:30 als 4-Gäng-Menü auf dem Lido Deck serviert. Aus aktuellem Anlass werden bei der Zubereitung selbstverständlich heute auf Grenada erworbene Gewürze dieser „Gewürzinsel“ verwendet.

Um 21:30 wird dann noch zum Ausklang des Tages in der Lounge der Film „Pirates of the Caribbean“ als Originalversion in englischer Sprache gezeigt.


Der morgige Tag wird wieder ein ganzer Seetag; der letzte ganze Tag unter Segeln auf dieser Reise. Ein weiterer Urlaubstag, der wieder zahlreiche Highlights beinhaltet. Von 8:00 bis 10:00 wird im Restaurant wieder das Frühstücksbuffet angeboten, allerdings in einer etwas abgespeckten Version, denn ab 10:30 wird auf dem Lido Deck ein großes Brunch-Buffet mit allerlei Köstlichkeiten eröffnet, welches bis 13:00 geöffnet hat. Prof. Dr. Bert Hoffmann lädt um 09:30 alle englischsprachigen Gäste zu seinem am Vortag in deutscher Sprache gehaltenen Vortrag „Surviving in the 21st century: Small Islands in the Global Economy“. Um 10:30 folgt dann für die angemeldeten Gäste, welche zu Beginn der Reise den Eignungstest bestanden hatten, der Höhepunkt ihrer Reise. Sie dürfen in die Takelage bis zur ersten Plattform klettern. Alternativ konnten sich die Gäste auch entscheiden zur selben Zeit in den Bugspriet der SEA CLOUD SPIRIT zu klettern. Um 11:00 informiert Kreuzfahrtdirektor Holger die in Curaçao abreisenden Gäste über den Ablauf der Ausschiffung – zunächst für die deutschsprachigen Gäste, eine halbe Stunde später auch für die englischsprachigen Gäste. Auch der Nachmittag ist prall gefüllt. Ab 14:00 finden für die zuvor angemeldeten Gäste die Besichtigungen von Maschinenraum und/oder der Brücke statt. Wobei zur Brückenbesichtigung nochmals anzumerken ist, dass auf der SEA CLOUD SPIRIT tagsüber sowieso grundsätzlich eine „Open-Bridge-Policy“ herrscht und die Brücke jederzeit individuell zu begehen ist. Nachmittags finden dann nochmals zwei Lektorate statt, die letzten auf diesem Reiseabschnitt. Um 15:30 lädt der Meeresbiologe Stephen Weston zu dem englischsprachigen Vortrag „Sea Turtles – The Ancient Mariners“ in die Lounge ein und verabschiedet sich von seinen Gästen. Im Anschluss verabschiedet sich auch Prof. Dr. Bert Hoffmann mit seinem letzten Vortrag „Wie die Moskitos der Karibik Weltgeschichte schrieben“ von seinem treuen Publikum. Und zu guter Letzt reiht sich dann um 17:30 auch Sommelier Nils Lackner auf dem Lido Deck mit einer letzten Weinverkostung ein und verabschiedet sich mit dem Motto „La vie en Rosé“ mit der Verkostung von Rosé-Weinen. Um 19:00 verabschiedet sich dann auch Kapitän Vukota Stojanovic mit seinen Offizieren anlässlich der Cocktailstunde auf dem Lido Deck von allen Gästen. Im direkten Anschluss öffnet schließlich das Restaurant seine Türen zum „Farewell Gala Dinner“ mit dem Kapitän.



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