Montag, 3. Februar 2025

Terre-de-Haut / Îles des Saintes / Guadeloupe


Liegezeit: 8:00 bis 13:30

Wetter: sonnig mit ein paar Wolken; Temperaturen bis zu 27°C



In den frühen Morgenstunden erreichen wir das erste Ziel dieser Reise, die Îles des Saintes, die Inseln der Heiligen. Hierbei handelt es sich um eine aus neun Inseln bestehende Inselgruppe des französischen Übersee-Departementes Guadeloupe. Der portugiesische Entdecker Christoph Columbus verlieh den Inseln diesen Namen, da er sie an Allerheiligen des Jahres 1493 erstmals entdeckte. Die ersten französischen Siedler ließen sich um 1648 nieder. Die kleine Inselgruppe war dann lange Zeit ein Zankapfel. In den Folgejahren erhoben sowohl die Engländer als aber auch die Franzosen Besitzansprüche, bis sie im Jahr 1816 schließlich endgültig französisch wurde.

 

Wir werden heute vor der Insel Terre-de-Haut ankern, einer der beiden bewohnten Hauptinseln. Die Fläche der Inseln, auf denen etwa 2.700 Einwohner leben, beträgt circa 12,8 km².


Im charmanten Hauptort Terre-de-Haut lässt es sich an der Uferpromenade herrlich flanieren. Boutiquen, Cafés, Bars und Restaurants laden zum Stöbern und Verweilen ein. Das Savoir-vivre findet vor einer Kulisse statt, die in allen Pastellfarben der Karibik leuchtet. Hoch über der Bucht thront das Fort Napoleon, das den Aufstieg mit einer spektakulären Panoramasicht belohnt. Auf der anderen Inselseite lockt der Plage de Pompierre mit Badefreuden und Strandvergnügen.

Zum morgendlichen Ritual nach dem Aufstehen gehört die Tasse Kaffee aus der kabineneigenen Kapselmaschine, die Lektüre des Tagesprogramms und der Tageszeitung "Tagesrundschau", welche von der KVH Media Group / NEWSlink täglich über das Smartphone oder dem Tablet kostenlos abrufbar ist. Anschließend begeben wir uns -wie jeden Morgen auf dieser Reise- ins nahezu leere Restaurant auf dem Verandadeck, um hier in aller Ruhe das reichhaltige Frühstücksbuffet und den Service zu genießen.


Kurz bevor wir die Ankerposition erreichen, passieren wir die weltgrößte Expeditions-Yacht, die MULTIVERSE (IMO 9770270). Gebaut wurde diese 116,15m lange und 18m breite Yacht im Jahr 2018 in der norwegischen Werft Kleven. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt 12 Knoten. Die wirtschaftlichste Reisegeschwindigkeit beträgt 10 Knoten, was ihr dann eine Reichweite von über 8.000 Seemeilen ermöglicht. Deshalb ist sie ideal für Langstreckenfahrten und Expeditionen in entlegene Gebiete. Der neuseeländische Milliardär Graeme Hart lies die seinerzeit etwa 250 Mio. US$ teure Yacht zunächst unter dem Namen ULYSSES bauen. Später wurde sie an den russischstämmigen Unternehmer Yuri Milner veräußert, der sie im Jahr 2023 schließlich in MULTIVERSE umbenannte. Sie bietet jeden erdenklichen Luxus für bis zu 30 Gäste, die in 15 Suiten logieren. Die bis zu 48-köpfige Besatzung ist in 24 Kabinen untergebracht. Neben gleich mehreren Beibooten (u.a ein größeres vorne auf dem Bug, je ein kleines an den beiden seitlichen Davids, diverse Zodiacs, etc.) verfügt sie auch über einen bordeigenen Hubschrauber.


Nicht weit entfernt von der MULTIVERSE ankert auch die KORU (IMO 9857298). "Koru" ist ein Begriff aus der Māori-Kultur, der für neues Leben, Wachstum, Stärke und Frieden steht. Bei diesem eleganten Schiff handelt es sich um die derzeit weltweit längste und größte private Segelyacht, die 2023 von der niederländischen Werft Oceanco für Jeff Bezos, den Gründer von Amazon, fertiggestellt wurde. Sie ist einschließlich ihres Bugspriets 125,82m lang, 16,95m, breit und als Dreimast-Schoner mit einem klassischen Design konzipiert. Zum Vergleich: Unsere SEA CLOUD SPIRIT ist einschließlich ihres Bugspriets 138m lang und 17,2m breit, also nur unwesentlich größer. Bei der "Länge zwischen den Loten" (kurz LPP) auf dem "Schnittpunkt der Wasserlinie" ist der Unterschied sogar noch kleiner. Dort ist die SEA CLOUD SPIRIT 92,84m lang und die KORU 84,75m. Die KORU bietet in neun Suiten Platz für bis zu 18 Gäste, die von bis zu 36 Besatzungsmitglieder umsorgt werden. Die Baukosten der KORU wurden seinerzeit auf etwa 500 Millionen US-Dollar geschätzt.


Zur Segelyacht KORU gehört -nahezu untrennbar miteinander im Einsatz- ein Begleitschiff, die ABEONA (IMO 9899349). Diese ebenfalls im Jahr 2023 von der niederländischen Damen Werft abgelieferte Yacht verfügt über die gesamte Infrastruktur, die auf der Segelyacht aus baulichen und optischen Gründen nicht vorhanden sein kann. Dazu gehören unter anderem ein Hubschrauber samt Hangar, mehrere kleinere Beiboote, etc. Die ABEONA ist 75m lang, 12m breit und beherbergt nochmals bis zu 37 Crewmitglieder. Darüber hinaus kann sie in zwei Suiten nochmals vier Passagiere aufnehmen. Die damaligen Baukosten betrugen etwa 75 Mio. US-Dollar. Da das Schiff meistens immer im "Schatten" der KORU fährt und dieser lediglich unterstützend zur Seite steht wurde es in der Projektphase auch unter dem Namen WINGMAN geführt.


Pünktlich um 08:00 erreicht die SEA CLOUD SPIRIT die Ankerposition vor Terre-de-Haut. Organisierte Landausflüge -im klassischen Sinne- werden von Sea Cloud Cruises heute nicht angeboten. Allerdings lädt Activity Managerin Miriam, die für die sportliche Animation an Bord verantwortlich ist, interessierte Gäste zu einer gemeinsamen Wanderung hinauf zum Fort Napoléon (französisch: Fort Napoléon des Saintes) ein. Dabei handelt es sich um eine historische Festungsanlage auf einer Anhöhe. Wir entscheiden uns allerdings für eine individuelle Wanderung nach eigenem Gusto. Schon während des circa 1km langen Aufstiegs haben wir immer wieder zahlreiche wunderschöne Ausblicke auf unsere SEA CLOUD SPIRIT und die drei großen Yachten, die in der Bucht ankern.

Fort Napoléon

 

Zwischen 1759 und 1763 befand sich ein Teil Guadeloupes sowie die Îles des Saintes unter britischer Kontrolle. Mit dem Frieden von Paris am 10. Februar 1763 wurden diese Gebiete wieder an das Königreich Frankreich zurückgegeben.

 

Als Reaktion auf die damalige Bedrohung gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde zwischen 1777 und 1779 auf dem sogenannten „Morne Mire“ („Morne“ ist ein karibisch-französischer Begriff für eine Anhöhe oder Klippe) ein erstes Fort errichtet – 119 Meter über dem Meeresspiegel.


Ursprünglich trug die Festung den Namen Fort Louis. Die rechteckige Anlage war von einem Mauerring aus Erde und Mörtel umgeben. Sie verfügte über Kasernen für 45 Soldaten und zwei Zisternen zur Sammlung von Regenwasser. Ihre Bewaffnung bestand aus zwei Kanonen und drei Mörsern, die zur Verteidigung der Meerenge „Passe de la Baleine“ und des Reedegebiets von Terre-de-Haut dienten.


Das Fort wurde jedoch im Jahr 1809 von britischen Truppen zerstört. Nach dem Frieden von Paris im Jahr 1814 und der Rückgabe Guadeloupes an Frankreich wurde ein neues Fort auf den Ruinen der früheren Anlage errichtet und zu Ehren von Napoleon III. Fort Napoléon benannt. Dabei entstanden hohe Umfassungsmauern und ein Pulvermagazin. Die Bauarbeiten zogen sich von 1816 bis 1840. Im Jahr 1842 entschied das Festungskomitee des französischen Marineministeriums, an dieser Stelle eine moderne Bastion zu errichten, da dieses System bessere Verteidigungsmöglichkeiten bot.

 

Trotz seiner strategischen Lage wurde Fort Napoléon dann aber nie militärisch genutzt, stattdessen diente es als Strafanstalt. Nachdem im Jahr 1890 die Disziplinarkompanie abgezogen und die Garnison verlegt worden war, wurde das Fort endgültig geschlossen.

 

Im Jahr 1975 wurde die Anlage vollständig restauriert und am 15. Dezember 1997 schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Heute beherbergt sie ein Museum, das sich der Geschichte, Kultur und Umwelt der Saintes-Inseln widmet. Innerhalb der Festung befindet sich außerdem der Jardin exotique du Fort Napoléon, ein botanischer Garten mit heimischen Sukkulenten und Leguanen. Nicht minder beeindruckend ist allerdings schlicht auch der grandiose Ausblick von hier oben.

Von hier aus laufen wir wieder hinunter in das Städtchen Terre-de-Haut mit seiner katholischen Kirche Notre Dame de l'Assomption, les Saintes, dem Rathaus (frz. Mairie) und dem Friedhof. Auf diesem bestehen zahlreiche Grabeinfassungen aus großen Muscheln. Von hier aus sind es dann nur noch wenige Meter bis zu dem großen im Osten der Insel gelegenen Naturstrand Grand Anse mit seiner wilden aus dem offenen Atlantik kommenden Brandung.

Um 13:00 fährt das letzte Tenderboot vom Anleger in Terre-de-Haut zurück zum Schiff. Eine halbe Stunde später lichtet die SEA CLOUD SPIRIT ihren Anker und nimmt Kurs auf das morgige Ziel, Saint-Pierre auf der Insel Martinique. Circa 77 Seemeilen bzw. 143km liegen vor uns. Und schon nach kurzer Zeit werden wieder die Segel gesetzt und der Nachmittag steht ganz im Zeichen des klassischen Segelns.


Das heutige Nachmittagsprogramm an Bord ist durchaus vielfältig. Die Boutique hat von 14:00 bis 15:00 geöffnet und lädt die Gäste zum "Shoppen und Genießen" ein. Sommelier Nils Lackner offeriert den Gästen das eine oder andere -selbstverständlich bereits im Reisepreis inkludierte- Getränk und freut sich auf einen Plausch. Um 14:30 lädt dann Lektor Dr. Wilfried Zeisler in der Lounge zu seinem heutigen englischsprachigen Vortrag "Marjorie Post, Sea Cloud and the Caribbean" ein. Im direkten Anschluss folgt schließlich ein weiterer deutschsprachiger Vortrag von Lektor Professor Dr. Bert Hoffmann mit dem Motto "Caribbean - where world cultures meet". Von 16:00 bis 17:00 findet dann einmal mehr die tägliche Tea Time auf dem Lido Deck statt.


Um 19:00 beginnt die Cocktail Hour an der Lido Bar, gefolgt vom "Abendessen an Deck". Das heutige 4-Gang-Menü wird an den Tischen auf dem Lido Deck serviert. Zum à-la-carte-Dinner werden auf der SEA CLOUD SPIRIT zwei unterschiedliche Menükarten angeboten; eine Karte beinhaltet fleischhaltige Gerichte und eine eigenständige Karte beinhaltet die vegetarischen Gerichte.

Nach dem Dinner unterhält der Bordpianist Milan auch heute wieder die Gäste mit Musik. Wer zur Abendunterhaltung stattdessen lieber einen Film anschauen mag, der kann sich ab 21:30 in der Lounge -passend zur Segelromantik und unserem aktuellen Fahrtgebiet- den Film "Fluch der Karibik" aus dem Jahr 2003 mit Johnny Depp in der Hauptrolle anschauen. Kulinarisch klingt der heutige Abend dann erneut um 22:30 mit dem spätabendlichen servierten Abendimbiss an Deck aus.


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