Freitag, 21.08.2020   Mainz / Rüdesheim

In den frühen Morgenstunden hat die INSPIRE Boppard verlassen und fährt weiter rheinaufwärts Richtung Mainz, wo wir gegen 13:00 Uhr ankommen sollen. Dennoch stehen wir bereits früh auf und studieren bei einer Tasse Kaffee das Tagesprogramm für den heutigen Tag.

Anschließend begeben uns noch vor dem Frühstück auf das Sonnendeck. Bei dem nun anstehenden Streckenabschnitt wollen wir uns nicht mit dem französischen Balkon unserer Suite, der nur den Blick nach Steuerbord ermöglicht, begnügen. Wir wollen auf beide Uferseiten schauen und das gesamte Panorama genießen. Wir erreichen nun den etwa sieben Kilometer langen Abschnitt des Rheins zwischen Sankt Goar (Rheinkilometer 555,43) und Oberwesel (Rheinkilometer 548,40), der relativ schmal ist, enge Kurven hat und starke Strömungen sowie diverse Untiefen aufweist. In diesem ehemals berüchtigten Bereich hat es zu früheren Zeiten viele Schiffsunglücke gegeben. Zahlreiche Schiffe waren hier gesunken.

 

In diesem für Schiffsführer auch heute durchaus noch anspruchsvollen Abschnitt ist der Sicht- und Funkkontakt untereinander nur eingeschränkt möglich. Aus diesem Grund wird hier der Schiffsverkehr durch insgesamt fünf große Lichtsignalanlagen, die allesamt am Westufer des Rheins stehen, geregelt. Diese technische Einrichtung nennt man in der Schifffahrtssprache „Wahrschau“.

 

Je nach Verkehrslage müssen die strömungsbedingt langsamer fahrenden Bergfahrer (das sind die Schiffe, die von Norden stromaufwärts Richtung Süden fahren) aus Sicherheitsgründen vor dem Durchfahren der Rheinkurven Bankeck (Rheinkilometer 555,43) und Betteck (Rheinkilometer 553,61) gegebenenfalls erst die deutlich schnelleren Talfahrer (also jene Schiffe, die von Süden stromabwärts Richtung Norden fahren) passieren lassen.

 

Wir erreichen diesen interessanten Abschnitt ab etwa 07:00 Uhr. Auf unserer Steuerbordseite sehen wir zunächst St. Goar mit der Burg Rheinfels. Auf der gegenüberliegenden Backbordseite folgt dann St. Goarshausen mit der Burg Katz. Und ein wenig später sehen wir dann auf unserer Backbordseite den sagenumwobenen Loreley-Felsen. Es handelt sich hierbei um einen Schieferfelsen, der am östlichen Rheinufer 132 Meter hoch steil aufragt und sich an der Innenseite einer engen Rheinkurve befindet. Hier ist auch die mit etwa 23 Meter tiefste Stelle des Rheins. Eine Statue der Loreley befindet sich übrigens einige hundert Meter vor dem Felsen auf einer schmalen Landzunge.

Nach etwa einer Stunde Fahrt passieren wir die Burg Pfalzgrafenstein, die sich auf einer Insel im Rhein befindet; wohl eines der bekanntesten Postkartenmotive aus dem Mittelrheintal. Ein wenig weiter folgt dann auf unserer Steuerbordseite der Ort Bacharach mit der Burg Stahleck und der Ruine der Wernerkapelle.

Kurz danach verlassen wir nun das Obere Mittelrheintal und erreichen den Rheingau. Dieser beginnt etwa in der Höhe von Lorchhausen und erstreckt sich rechtsrheinisch bis kurz vor Wiesbaden. Die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen verläuft hier mitten auf dem Rhein. Hessen liegt auf unserer Backbordseite, Rheinland-Pfalz auf der gegenüberliegenden Steuerbordseite. Nach dieser ca. 15km langen Panoramafahrt haben wir jetzt aber erstmal Hunger und gehen zum Frühstück ins Restaurant „Compass Rose“.


Nach dem Frühstück nähern wir uns auf unserer Steuerbordseite Bingen und kurz darauf auf unserer Backbordseite Rüdesheim mit dem markanten Niederwalddenkmal. Vorbote ist die Burg Ehrenfels bei Rüdesheim, die auf der Innenseite einer 90-Grad-Rheinkurve liegt. Das bislang relativ enge Rheintal mit seinen teilweise steil aufsteigenden Weinbergen flacht nun deutlich ab und weitet sich. Aus unserer Fahrtrichtung betrachtet, ändert der Rhein nun ab hier für etwa 25 Kilometer seine Flussrichtung und fließt statt von Süden nach Norden nun von Osten nach Westen. Im Anschluss passieren wir wiederum auf unserer Backbordseite die Ortschaften Oestrich-Winkel und Eltville. Letztere beeindruckt u.a. mit dem berühmten Kloster und Weingut Eberbach, dem Gelände der Matheus Müller Sektkellerei (Sektmarke MM Extra) und den prächtigen Villen am Rheinufer. Zu guter Letzt folgt schließlich wiederum auf unserer Backbordseite Wiesbaden; u.a. mit der Villa, in der der Komponist Richard Wagner für einige Zeit lebte und komponierte. Kurze Zeit später sehen wir dann noch das Schloss Biebrich. Während dieser gut 1,5-stündigen Passage erhalten wir auf dem Sonnendeck von Kreuzfahrtleiterin Marion Schoenherr durchgängig sehr informative und kurzweilige Erklärungen zu dem Gesehenen.

Um 12:00 Uhr begeben wir uns dann zum Mittagessen ins Restaurant „Compass Rose“.

Auch heute Mittag werden bereits unsere unverbindlichen Menüwünsche für das Abendessen aufgenommen. Noch während des Mittagessens erreichen wir Mainz, die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz und den südlichsten Punkt unserer Reise. Wir haben hier heute bis 18:00 Uhr Aufenthalt und wollen die Stadt in Eigenregie erkunden. Nach dem Mittagessen gehen wir von Bord. Wir bummeln entlang des Rheinufers und sehen auf der anderen Straßenseite das Kurfürstliche Schloss, den Landtag von Rheinland-Pfalz und die Staatskanzlei. Dann unterqueren wir die Theodor-Heuss-Brücke und laufen am Mainzstrand vorbei Richtung Hilton. Hinter der Rheingoldhalle verlassen wir die Uferpromenade und biegen in die Innenstadt ab. Der Weg führt uns zunächst, vorbei am Gutenberg Museum, zum markanten Mainzer Dom und dem großen Domplatz. Dann führt uns unser Weg hinauf zur Zitadelle.

Von hier aus gehen wir wieder zurück Richtung Fußgängerzone und dem Rheinufer. Pünktlich zur Kaffeezeit sind wir wieder an Bord der INSPIRE. Heute werden auch im Loungebereich auf dem vorderen Sonnendeck Kaffee und eine große Kuchenauswahl vom Servierwagen angeboten.

 

Kurz vor 18:00 Uhr beginnt das Ablegemanöver und wir treten nun stromabwärts unsere Rückfahrt an. Nachdem wir Mainz hinter uns gelassen haben, gehen wir zum täglichen Fiebermessen in die Panorama-Lounge. Anschließend ziehen wir uns auf unsere Suite zurück. Pünktlich um 18:30 geht´s heute zum Abendessen ins Restaurant.

Noch während des Abendessens erreichen wir um kurz vor 19:30 Uhr Rüdesheim. Auch heute bleiben wir wieder planmäßig über Nacht liegen. Die Weiterfahrt ist für morgen früh 06:00 Uhr vorgesehen.

 

Es ist ein hochsommerlicher Freitagabend zur besten Uhr- und Jahreszeit. Und auch das Wetter könnte kaum besser sein - vielleicht sogar noch etwas zu warm. Schon beim Bummel vom Anleger entlang der Uferpromenade, am Adlerturm vorbei, Richtung Drosselgasse stellen wir fest, dass es relativ ruhig und menschenleer zu sein scheint. In der Drosselgasse bestätigt sich unser Eindruck. Es ist kaum ein Mensch zu sehen!.

Wir bummeln zunächst durch die Drosselgasse und weiter über die Oberstraße und Marktstraße zum Marktplatz. Schließlich drehen wir wieder um und kehren im Gutsausschank Zum kleinen Ortsgericht ein. Hier werden Weine der Weingüter Markus Störzel und Martin Störzel angeboten. Nachdem wir im urigen Hinterhof einen ersten lokalen Riesling verkostet haben, laufen wir weiter und kehren schließlich noch im Weingasthaus Breuer's Rüdesheimer Schloss ein. Hier sitzen wir gemütlich bis in die späten Abendstunden im lauschigen Weingarten. Eine kleine Kapelle spielt Musik, der Wein des Weingutes Georg Breuer schmeckt, frisch gebackenes Brot mit Spundekäs ebenso … und es ist aufgrund der generellen Corona-Situation immer noch fast menschenleer! Wir können uns Rüdesheim kaum schöner und idyllischer vorstellen. Wohl der einzige Vorteil für Touristen bei Reisen zu Corona-Zeiten!

Kurz vor Mitternacht treten wir von Wein und Glück beseelt den Weg zurück zum Schiff an und beenden somit den heutigen Tag, der schöner hätte kaum ausklingen können. Unsere Kabinenstewardess Vanessa hat bereits wieder den Turndown-Service durchgeführt und unsere Suite für die Nachtruhe vorbereitet. Und selbstverständlich befindet sich auch wieder ein süßes Betthupferl auf unseren Kissen.



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