Donnerstag, 20.08.2020   Andernach / Boppard

Über Nacht sind wir in den 130km langen Flussabschnitt des Mittelrheintals eingefahren. Dieser beginnt mit der Mündung der Sieg bei Bonn und wird mit dem Passieren der Nahe-Mündung bei Bingen am nächsten Tag enden. Diese hügelige Landschaft links und rechts des Flusses besticht durch unzählige Weinberge sowie mehr als 60 alte Burgen und Schlösser. Die Burgen dienten früher zunächst als Verteidigungsfestungen zur territorialen Sicherung. Zu späteren Zeiten dienten sie dann als Zollstationen, um an den auf dem Rhein transportierten Warenströmen mitverdienen zu können.

 

Bereits um 05:00 Uhr in der Frühe haben wir Andernach, unser erstes Ziel auf dieser Reise, erreicht. Aber um diese Uhrzeit haben wir noch erholsam in unserem gemütlichen Bett geschlafen und von dem Anlegemanöver nichts mitbekommen. Dennoch stehen wir heute schon relativ früh auf, um den Vormittag gut ausnutzen zu können. Bereits um 13:00 Uhr ist die planmäßige Abfahrt nach Boppard vorgesehen.

 

Alle Suiten der INSPIRE sind mit einer Kapsel-Kaffeemaschine ausgestattet. Die entsprechenden Kapseln sind übrigens auch Bestandteil des VIVA Cruises All-Inclusive-Konzeptes. Und so können wir bereits kurz nach dem Aufwachen an unserem Esstisch gemütlich vor der geöffneten Tür unseres französischen Balkons die erste Tasse Kaffee genießen und das Tagesprogramm für heute studieren.

Nach dem Duschen gehen wir zum Frühstück zu unserem Platz im Restaurant „Compass Rose“. Das Konzept ist wirklich sehr angenehm. Man hat immer seinen freien Platz; egal wann man innerhalb der langen, offenen Sitzung kommt. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird das Frühstück nicht in Buffetform angeboten. Stattdessen können wir aus einer reichhaltigen Frühstücks-Karte auswählen und uns alles von den Stewardessen und Stewards am Tisch servieren lassen. In der täglichen Praxis stellt die Crew für jedes Pärchen bereits einen angerichteten Teller mit Butter, verschiedenen Marmeladen, Honig und Nussnougataufstrich auf den Tisch. Dann wird unaufgefordert noch ein zweiter angerichteter Teller mit diversen Scheiben Aufschnitt, Leberwurst, Lachs, Käse, Tomaten und Gurken auf den Tisch gestellt. Lediglich die verschiedensten Brötchen- und Brotsorten, Säfte, Eierspeisen und Cerealien muss man individuell bestellen. Selbstverständlich sind aber auch Nachbestellungen von Butter, Wurst, Käse & Co. kein Problem und werden umgehend nachgereicht. Gleiches gilt auch für Sonderbestellungen – insofern an Bord verfügbar. Obwohl wir auf vorherigen Reisen für das Frühstück immer Verfechter der Buffetvariante waren, sind wir von der Organisation und dem Ablauf der à-la-carte-Variante auf der INSPIRE durchaus positiv überrascht und angetan.

Nachdem wir uns nach dem Frühstück auf der Kabine nochmals umgezogen haben, gehen wir von Bord. Mit unserer Bordkarte melden wir uns über ein Tablet/Lesegerät am Ausgang eigenständig von Bord ab. Dabei werden wir vom Rezeptionspersonal freundlich verabschiedet und man wünscht uns einen schönen Tag in Andernach.

Heute Vormittag wollen wir die Stadt in Eigenregie erkunden. Unser Anleger befindet sich unmittelbar am Andernacher Bollwerk. Aber das schauen wir uns später an. Zunächst führt uns unser Weg in westliche Richtung am Rheinufer entlang. Dann kommen wir am „Runden Turm“ und an dem Mariendom vorbei und beginnen anschließend unseren etwa halbstündigen Aufstieg zum Krahnenberg. Hier oben gibt es zwei schöne Aussichtspunkte, von denen man wunderschöne Ausblicke über den Rhein hat. Der erste Aussichtspunkt bietet einen traumhaften Blick in nordwestliche Richtung. Hier schaut man auf das nördliche Mittelrheintal mit seinen Weinbergen. Auf der anderen, rechtsrheinischen Flussseite sehen wir Leutesdorf.

Von hier aus sind es nur wenige Minuten über den Wanderweg „Traumpfädchen Kleiner Stern“ zum zweiten Aussichtspunkt namens „Kanzel“. Von diesem hat man einen schönen Blick in südöstliche Richtung über das linksrheinische Andernach und das rechtsrheinische Neuwied hinweg in das Neuwieder Becken.

Der Rückweg führt uns hinunter in den Altstadtbereich von Andernach. Wir durchschreiten die alte Stadtmauer und schlendern zum historischen Rathaus. Von hier führt uns der Weg Richtung Stadtmuseum. Wir passieren auf der gegenüberliegenden Seite erneut die Stadtmauer und folgen ihr an der Außenwand entgegen dem Uhrzeigersinn. Wir kommen am alten Pulverturm vorbei, an der Stadtschloss-Ruine und am Koblenzer Tor. Und schließlich erreichen wir wieder das Bollwerk und das Rheinufer.

Und hier liegt auch schon wieder unsere INSPIRE und unser erster Ausflug geht zu Ende. Die INSPIRE verlässt pünktlich um 13:00 Uhr Andernach. Wir schauen uns das Ablegemanöver vom Sonnendeck aus an. Das Barpersonal offeriert erneut unaufhörlich Getränke. Gerne greifen wir zu. Dieser zuvorkommende Service erstaunt uns auch noch am zweiten Tag dieser Reise. Dann begeben wir uns auf unsere Suite. Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen von weit über 30 Grad und den Anstrengungen des Aufstiegs zu den Aussichtspunkten ist vor dem Mittagessen erneutes Duschen und Umziehen unerlässlich.

 

Kurze Zeit später begeben wir uns zum Mittagessen zu unserem Tisch im Restaurant „Compass Rose“, wo wir schon freundlich von den Kellnern empfangen werden. Der Tischwein zu allen Malzeiten ist übrigens bei VIVA Cruises ebenfalls im Reisepreis inkludiert. Erst heute fällt uns aber auf, dass der „Tischwein“ nicht aus Karaffen, sondern aus normalen Flaschen serviert wird. Der Sommelier präsentiert uns je eine Rot- und eine Weißweinflasche mit den Etiketten. Im Laufe der Reise werden wir nach dem einen oder anderen Wein „googeln“ und überraschend feststellen, dass es durchaus nicht die günstigsten Weine sind, die hier ausgeschenkt werden! Wir sind einmal mehr positiv überrascht und erstaunt. 

Während des Essens werden wir informiert, dass aufgrund der Corona-Situation und der resultierenden Abstandsregelungen lediglich eine verkleinerte Küchencrew in der Küche arbeitet. Aus logistischen Gründen werden wir deshalb gebeten, bereits während des Mittagessens unsere unverbindlichen Menüwünsche für das Dinner aus der Abendkarte zu wählen. Im Zweifelsfall hat man abends aber selbstverständlich trotzdem noch die Möglichkeit kurzfristig einen oder mehrere Gänge umzubestellen.


Nach dem Mittagessen passieren wir auf unserer Steuerbordseite die Stadt Koblenz und das Deutsche Eck mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Hier mündet die Mosel in den Rhein. Dann unterqueren wir die Seilbahn, die hinauf zur Festung Ehrenbreitsein auf der anderen Rheinseite führt. Wenige hundert Meter weiter haben wir dann einen schönen Blick auf das Pegelhaus, das Preußische Regierungsgebäude und das Kurfürstliche Schloss. In Koblenz werden wir übermorgen, auf dem Rückweg nach Düsseldorf, für einige Stunden Aufenthalt haben.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir wieder auf dem Sonnendeck in dem gemütlichen Lounge-Bereich vor dem Steuerhaus und genießen die vorbeiziehende Landschaft. Nun beginnt unsere Fahrt durch die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal, das sich bis Bingen (Westufer) bzw. Rüdesheim (Ostufer) erstreckt. Diese einzigartige Landschaft wurde 2002 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen und ist von Burgen, Schlössern und dem Weinbau geprägt. Während der Passage dieses Abschnittes sehen wir unter anderem auf unserer Steuerbordseite das Schloss Stolzenfels. Auf der gegenüberliegenden Seite, bei Lahnstein, mündet die Lahn in den Rhein. Wenig später haben wir dann auf unserer Backbordseite einen wunderschönen Blick auf die Marksburg in Braubach.

Zur Kaffeezeit begeben wir uns kurz hinunter in die Panorama Lounge. Die Patisserie der INSPIRE hat uns schon bei den Desserts der Hauptmahlzeiten positiv überrascht. Aufgrund der Corona-Situation werden die Süßwaren von der Patisserie per Servierwagen direkt am Platz angeboten.

Zeitgleich findet in der Lounge auch das tägliche Fiebermessen statt. Kreuzfahrtleiterin Marion und die Ärztin bzw. medizinische Fachkraft haben dafür in einer Ecke der Lounge Platz genommen. Die Gäste können hier in lockerer Reihenfolge, ohne längere Wartezeit, einfach hingehen und das tägliche Ritual hinter sich bringen. Die entsprechende Körpertemperatur wird mit Angabe des Namens und der Kabinennummer protokolliert.


Kurz vor 17:00 Uhr erreichen wir Boppard. Hier bleiben wir planmäßig bis morgen früh um 06:00 Uhr liegen.

Zunächst unternehmen wir einen individuellen Ausflug hinauf zum Aussichtspunkt Gedeonseck. Von hier aus hat man einen wunderschönen Panoramablick auf die Rheinschleife. Dafür laufen wir zunächst vom Anleger zur Talstation des Sesselliftes. Dann beginnt unsere knapp 20-minütige Auffahrt, die bereits einen wunderschönen Ausblick nach dem anderen bietet. Leider haben wir am Gedeonseck nur wenig Zeit. Um 18:00 Uhr findet bereits die letzte Talfahrt statt. Dennoch, dieser Kurztrip lohnt sich definitiv.

Wir begeben uns zurück zum Schiff, erfrischen uns etwas und gehen dann zum Abendessen in das Restaurant „Compass Rose“.

Bereits im Vorfeld der Reise haben wir für heute Abend über VIVA Cruises einen organisierten Ausflug namens „Funzeltour“ gebucht; ein überraschend anderer Ausflug! Dieser beginnt nach dem Abendessen und beinhaltet einen geführten und äußerst humoristischen und gleichwohl informativen Stadtspaziergang mit einem Bollerwagen, kombiniert mit einer Weinprobe. In dem Bollerwagen halten ein örtlicher Stadtführer und ein lokaler Winzer diverse Schmankerl für die Teilnehmer bereits. Auf diesem Stadtspaziergang wird an jeder Sehenswürdigkeit zu den ausführlichen und heiteren Erklärungen des Gesehenen auch ein Gläschen Wein verkostet und dieses dabei näher erläutert. Im Laufe der Tour lernen wir somit neben der Geschichte von Boppard auch sechs verschiedene lokale Seccos und Weine kennen. Die Tour endet am Gasthaus Schinderhannes und Julchen. Dort werden zur Stärkung in geselliger Runde noch eine herzhafte Brühe, Schmalzbrote und Käsehäppchen serviert. Der offizielle Teil des lohnenden Ausflugs endet hier weit nach Einbruch der Dunkelheit. Ein überraschend „anderer“ und absolut empfehlenswerter Ausflug geht somit zu Ende. Einige Gäste bleiben noch individuell bei Schinderhannes und Julchen. Wir begeben uns aber aufgrund der immer noch recht hohen Temperaturen wieder zurück zu unserer INSPIRE. An Deck lassen wir den Abend in aller Ruhe ausklingen. Hier oben weht wenigstens ein wenig Wind, der für etwas Abkühlung und Erfrischung sorgt.

 

Und somit endet auch schon der zweite Tag unserer Reise. Wir begeben uns auf unsere Kabine, die von unserer Kabinenstewardess Vanessa bereits wieder für die Nachtruhe vorbereitet wurde.




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