Sonntag, 03 Februar 2008

Robinson Crusoe Insel / Juan Fernández Archipel / Chile


Bereits um 07:00 Uhr öffnen heute die Restaurants an Bord zum großen Sonntags-Lachs-Frühstück. Die Sonne geht heute um 07:38 Uhr auf. Pünktlich um 08:00 Uhr lässt die MAXIM GORKI in der Cumberland Bay auf der Nordostseite der Robinson Crusoe Insel den Anker fallen. 449 Seemeilen bzw. 831 Kilometer und ein erholsamer Tag auf See liegen seit dem Auslaufen aus Coquimbo hinter uns. Wir liegen hier vor dem Städtchen San Juan Bautista, dem einzigen Ort des Archipels. Hier leben die etwa 800 Einwohner von Juan Fernández.

Die Cumberland Bay ist eine halbkreisförmige Bucht und stammt aus den Überresten eines großen Vulkankraters. Eine Pier, die allerdings für die MAXIM GORKI zu klein ist, führt in die Bucht hinein. Hier werden wir etwas später hoffentlich mit unseren Tenderbooten anlanden, um anschließend die Insel erkunden zu können. Kapitän Vladimir Yakimov gibt zunächst noch keine Erlaubnis zum Tendern. Zwar sind die ersten Boote mittlerweile zu Wasser gelassen worden, aber die Dünung ist momentan noch zu hoch, um ein sicheres Ein- und Aussteigen zu erlauben. Doch nach einiger Zeit hat sich die See beruhigt und wir dürfen nun nach und nach an Land. Heute bietet Phoenix Reisen keine organisierten Ausflüge an. Dafür ist die Insel schlicht zu klein und es gibt keine ausreichende Infrastruktur. Alle Landgänger können die Robinson Crusoe Insel also individuell erkunden.

Der Name dieser Insel stammt aus dem gleichnamigen Roman von Daniel Defoe aus dem Jahr 1719, dessen historisches Vorbild der Schotte Alexander Selkirk war. Er wurde hier im Jahr 1704 von dem Freibeuter William Dampier zur Bestrafung ausgesetzt und lebte vier Jahre und vier Monate auf der damals noch unbewohnten Insel, bevor er von einem vorbeifahrenden Schiff entdeckt und gerettet wurde. Die Insel hieß bis zum Jahr 1966 Mas a Tierra. Erst dann erfolgte die offizielle Umbenennung in Robinson Crusoe.

Am 9. März 1915, während des ersten Weltkriegs, flüchtete der preußische Kreuzer SMS DRESDEN unter dem Kommando von Fregattenkapitän Fritz Lüdecke vor britischen Kreuzern in diese vermeintlich schützende Bucht. Doch bereits am 14. März 1915 tauchten plötzlich die beiden britischen Kreuzer GLASGOW und KENT vor der Cumberland Bay auf und nahmen die DRESDEN unter Beschuss. Nach vergeblichen Verhandlungsversuchen entschloss sich Fregattenkapitän Lüdecke die DRESDEN selbst zu versenken. Das Wrack liegt hier seither in ca. 60 Metern Tiefe. Noch heute kann man in den Felsen an der Küste nördlich des Dorfes und der Bucht einige eingeschlagene Granaten aus den Geschützen der britischen Kreuzer sehen. Diese Granaten und Einschusslöcher werden wir uns zum Ende unseres heutigen Rundganges genauer anschauen. Schon nach wenigen Schritten an Land entdecken wir aber andere Relikte der DRESDEN, z.B. ein Bordgeschütz.

Vor gut drei Jahren, am 26. Dezember 2004, ereignete sich im Indischen Ozean vor der indonesischen Küste aufgrund eines Seebebens eine verheerende Tsunami Katastrophe, in deren Folge etwa 230.000 Menschen starben. Hier auf der Robinson Crusoe Insel fallen uns deshalb die deutlich ausgeschilderten Tsunami-Fluchtwege, die in höher gelegene Gebiete der Insel führen, auf.


Nachtrag: Fast genau zwei Jahre nach unserem Besuch auf der Robinson Crusoe Insel, am 27. Februar 2010, ereignete sich in Chile ein schweres Erdbeben, das einen Tsunami auslöste, der die Robinson Crusoe Insel erreichte. Auf der Insel gab es mehrere Todesopfer zu beklagen und fast alle Häuser in San Juan Bautista wurden entweder schwer beschädigt oder zerstört. Dennoch konnten sich die allermeisten Bewohner, dank eines Frühwarnsystems und der angelegten Fluchtwege, rechtzeitig in die höher gelegenen Gebiete der Insel retten.

Auch wir laufen zunächst ein wenig bergauf und wollen uns einen Überblick über San Juan Bautista und die Cumberland Bay verschaffen. Von hier oben aus haben wir auch einen schönen Blick auf unsere in der Bucht ankernde MAXIM GORKI.

Nun geht´s zurück ins „Zentrum“ des Dorfes. Von hier aus laufen wir dann in nördliche Richtung zum Friedhof und der Klippe, in der noch die Einschüsse der GLASGOW und KENT zu sehen sind.

Auf einer recht einsamen Insel im Pazifik läuft so manches anders als in der westlichen Zivilisation. Unterwegs sehen wir, dass man durch starken Alkoholkonsum nicht nur Häuser verlieren kann …

Auf dem Friedhof von San Juan Bautista steht u.a. auch ein Gedenkstein, der an die Opfer des Beschusses der DRESDEN erinnert.

Von hier aus führt ein schmaler Pfad entlang der Küste zu den Einschusslöchern. Ein Geschoss steckt noch immer gut sichtbar im Felsen.

Um 12:30 Uhr fährt das letzte Tenderboot von der Pier der Robinson Crusoe Insel zurück zum Schiff. Pünktlich um 13:00 Uhr wird der Anker eingeholt uns TS MAXIM GORKI nimmt Kurs auf die Osterinsel. 1642 Seemeilen bzw. 3041 Kilometer und dreieinhalb Tage auf See liegen nun vor uns. Ob wir von unserem Liegeplatz auf Reede vor der Ortschaft Hanga Roa an Land Tendern können wird sich in Abhängigkeit von Wind und Wellengang erst kurzfristig vor Ort zeigen. Alternativ würden wir direkt nach Pitcairn durchfahren und somit nun insgesamt sechs Tage auf See verbringen.

Um 13:00 Uhr öffnen die Restaurants ihre Türen zum heutigen á-la-carte Mittagessen. Wer es etwas schneller und legerer mag, der kann zur selben Zeit zum Lunch-Buffet in das Lido Café gehen. Der restliche Nachmittag stimmt die die Gäste auf die bevorstehenden drei Seetage ein. Die meisten Gäste entspannen sich bei frischer Luft an Deck. Es werden aber auch einige Kurse und Animationen angeboten. So hält beispielsweise Foto-Lektor Harald um 15:00 Uhr im Maxim Theater unter dem Motto „Von ASA nach Megapixel“ einen interessanten Vortrag über die Digitalfotografie. Von 16:00 bis 17:00 Uhr findet im Musiksalon und im Lido Café die Tee- und Kaffeestunde statt. Um 16:30 Uhr beginnt schließlich im Musiksalon das traditionelle Bingo. Um 18:15 Uhr sind alle Gäste, die die gesamte Weltreise an Bord verbringen, zu einem Weltreise-Cocktail in die Rossia Lounge eingeladen. Und als heutiger Höhepunkt des Abendprogramms beginnt nach dem Abendessen um 21:00 Uhr im Musiksalon unter dem Motto „Show-Spielereien“ ein unterhaltsamer Soloabend der Entertainerin und Sängerin Bärbel Greif mit musikalischer Begleitung durch das Showorchesters Labyrinth. Währenddessen ist um 21:30 Uhr Sonnenuntergang. Im Anschluss findet ab 22:00 Uhr im Captain´s Club eine „Black & White Party“ statt. Um 23:00 Uhr geben die Stardancers auf der Party noch ein tänzerisches Gastspiel. Und für alle dann immer noch hungrigen Gäste werden ab 22:30 Uhr in der Rossia Lounge verschiedene Hot Snacks als Late-Night-Snack angeboten. Und irgendwann in der Nacht klingt dann auch der heutige Tag aus.

 

Als Programm-Highlights der nächsten drei Tage sind neben diversen Kursen und Animationsprogrammen u.a. auch weitere interessante Vorträge über die Geschichte und Kultur Polynesiens von Bordlektor Dr. Wolfgang Losacker und Foto-Workshops von Foto-Lektor Harald zu nennen. Auch Kreuzfahrtdirektor Winfried Prinz stellt in mehreren Vorträgen Bilder seines Buches „Einmal um die ganze Welt – Unsere Welt vor 20 Jahren“ die angelaufenen Häfen und Länder einer Weltumrundung an Bord der MAXIM GORKI vor. Die Highlights der Abendprogramme sind am Rosenmontag, den 4. Februar „Die große Karnevalssitzung des MKV (Maxim Karnevalsverein) und MKC (Maxim Karnevalsclub)“. Am 5. Februar findet der erste Soloabend des Zauberers Markus Stocker unter dem Motto „Zauberei mit Witz und Charme“ statt. Und am darauffolgenden 6. Februar hat auch Chansonier Gérard Michel unter dem Motto „Bonsoir les amis – Eine musikalische Reise durch Frankreich“ seinen ersten Soloabend.

 

Aufgrund der drei bevorstehenden Seetage wird dieser Reisebericht mit unserer Ankunft vor der Osterinsel am 7. Februar 2008 fortgesetzt.



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