ex ALEXANDER VON HUMBOLDT

derzeit MINERVA, ex EXPLORER II, ex SAGA PEARL, ex MINERVA / IMO 9144196

Einsatz auf dem deutschsprachigen Markt:

Sommercharter für Phoenix Reisen, Bonn von März 2005 bis November 2007


Status: derzeit im griechischen Elefsis nahe Piräus aufgelegt


© I, VollwertBIT, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons


Historie

 

Die Ursprünge dieses Schiffes reichen zurück in die Jahre 1989/1990. Die damalige sowjetische Marine lies auf der Werft Okean in Mykolajiw (heute zur Ukraine gehörend) ein neues Forschungsschiff bauen. Doch der seinerzeit beginnende Umbruch in der Sowjetunion, die Perestroika und der sich daraus ergebene wirtschaftliche Verfall führten im Jahr 1990 zu einem Baustopp.

 

Der englische Expeditions- und Studienreiseveranstalter Swan Hellenic Cruises evaluierte seinerzeit Möglichkeiten, um recht kurzfristig ein Expeditionskreuzfahrtschiff in Dienst stellen zu können. Der für eine wissenschaftliche bzw. militärische Nutzung verstärkte Rumpf der sowjetischen Werft bot dafür die idealen Voraussetzungen. Er entsprach den Anforderungen an die internationalen Eisklassen 1B bzw. E2 für Fahrten in durchschnittlichen Eisverhältnissen und einer Eisdicke von bis zu 0,6 m.

 

Und so einigte man sich mit der sowjetischen Okean-Werft in Mykolajiw und der Werft T.Mariotti im italienischen Genua. Der bereits fertiggestellte Rumpf wurde am 10.12.1994 von Mykolajiw nach Genua geschleppt, wo er im Januar 1995 ankam und das neue Expeditionskreuzfahrtschiff mit der Baunummer 595 fertiggestellt wurde.

 

Es erhielt den Namen MINERVA und wurde letztendlich im Jahr 1996 von der Werft an Swan Hellenic Cruises übergeben. Die erste Kreuzfahrt begann am 29.04.1996 in Genua. Am 07.06.1996 wurde die MINERVA dann in London offiziell feierlich getauft.

 

Von Mai 2003 bis zum Herbst 2004 charterte die ebenfalls britische SAGA Cruises das Schiff während der europäischen Sommermonate. Für diese Charter erhielt es den neuen Namen SAGA PEARL.

 

In den Wintermonaten hingegen charterte der US-amerikanische Veranstalter Abercrombie & Kent das Schiff und setzte es unter den Namen EXPLORER II auf Expeditionskreuzfahrten in die Antarktis ein.

 

Im Jahr 2005 nahm der Bonner Veranstalter Phoenix Reisen das Schiff für mehrere europäische Sommercharter unter Vertrag und löste somit den saisonalen Einsatz bei SAGA Cruises ab. Der Bonner Veranstalter sah die Gelegenheit, mit diesem Schiff in den hochpreisigen Expeditionsmarkt einzusteigen. Passend dazu erhielt es den Namen des deutschen Entdeckers und Forschers ALEXANDER VON HUMBOLDT. Das Schiff wurde am 05.03.2005 im Hafen von Ushuaia in Argentinien übernommen und getauft. Am selben Tag begann die Jungfernfahrt in die Antarktis, welche gleichzeitig auch für Phoenix Reisen eine Premiere in diesem neuen Fahrgebiet war. Das Schiff sollte nun jährlich im Frühling in Ushuaia übernommen werden und von dort eine Antarktisreise durchführen. Im Anschluss führte die Fahrt entlang der Südamerikanischen Ostküste und über den Amazonas bis ins peruanische Iquitos und zurück. Anschließend ging die Reise weiter Richtung Europa. Nach einer Sommersaison in nordeuropäischen Gewässern ging es dann wieder über den Atlantik in Richtung Südamerika, wo das Schiff zum Ende der Saison nach einer erneuten Antarktisreise wieder in Ushuaia an Abercrombie & Kent für deren Antarktissaison übergeben worden wäre.

 

Nach nur drei Jahren Sommersaison unter Phoenix Reisen Flagge zeichnete sich im Jahr 2007 bei dem Bonner Veranstalter aufgrund eines Eignerwechsels des Schiffes ab, dass der Chartervertag, der eigentlich zunächst über fünf Jahre geschlossen wurde und dementsprechend noch zwei weitere Jahre hätte laufen sollen, vorzeitig aufgelöst würde.

 

Beginnend mit der nächsten Sommersaison 2008 konnte man deshalb als Ersatz die JULES VERNE (Baujahr 1990; IMO 8709573) unter Vertrag nehmen und als neue ALEXANDER VON HUMBOLDT einsetzen. Phoenix Reisen sollte das Schiff zum 01.05.2008 übernehmen.

 

Und so endete der Phoenix Reisen Charter der bisherigen ALEXANDER VON HUMBOLDT schließlich am 07.11.2007 im argentinischen Ushuaia. Auch der Abercombie & Kent Charter endete nach einer letzten Antarktis-Saison im darauffolgenden Mai 2008.

 

Swan Hellenic Cruises übernahm das Schiff aufgrund des Eignerwechsels wieder in Eigenregie unter seinem alten Namen MINERVA.

 

Im Januar 2017 musste der Mutterkonzern von Swan Hellenic Cruises, die britische All Leisure Group, Insolvenz anmelden. Die MINERVA wurde zunächst für einige notwendige Arbeiten zur Lloyd-Werft nach Bremerhaven verholt, wo sie am 07.03.2017 ankam. Im Anschluss an den Werftaufenthalt wurde das Schiff in Bremerhaven aufgelegt. Am 26.09.2017 erfolgte dann die Überführung ins griechische Elefsis nahe Piräus, wo das Schiff seit dem 07.10.2017 aufgelegt ist.



Technische Daten

Länge: 133,55m
Breite: 20,00m
Tiefgang: ca. 5,90m
Vermessung: 12.892 BRZ
Kabinen: 198
Passagiere: 420 (max. 380 im Einsatz für Phoenix Reisen)
Besatzung: ca. 240
Baujahr: 1996
Bauwerft: T. Mariotti, Genua/Italien
Baunummer: 595
Klassifizierungsgesellschaft: Rina
Int. Registrierungsnummer: IMO 9144196
Heimathafen: Nassau
Flagge: Bahamas
Eisklasse: 1B bzw. E2 für durchschnittliche Eisverhältnisse (Eisdicke bis 0,6 m)



Decksplan


Nach dem großen Umbau bei der Lloyd-Werft in Bremerhaven


Auf dem Promenadendeck wurden die dortigen Außenkabinen nachträglich mit Balkonen ausgestattet. Auf dem darüber befindlichen Sonnendeck wurde an der Stelle des früheren Fitness-Centers eine neue Lounge geschaffen.



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